Eigenschutztraining 2024

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Im Rahmen der verschiedenen Bemühungen unserer Schule zur Gewaltprävention führte wie in den vergangenen beiden Jahren jede Klasse zwei Einheiten zu diesem Thema durch. Den ersten, eher theoretischen Teil, übernahm diesmal Polizeihauptmeister Yannic Kesting von der Polizeiinspektion Rain. Der zweite, praktische Teil, wurde kurz darauf von der Taekwondo-Trainerin und Übungsleiterin Gewaltprävention Catrin Häckel sowie ihrem Mann Wolfgang Häckel durchgeführt.

Im theoretischen Teil ging es bei den Schülerinnen und Schülern der ersten und zweiten Klassen vorrangig um Verhaltensprävention, d. h. es wurde sehr kindgerecht der Umgang mit Fremden an der Haustüre oder auf dem Schulweg geklärt, wie man gegebenenfalls Personen bestmöglich beschreiben kann, unter welchen Telefonnummern man einen Notruf absetzen und bei wem man sich Hilfe holen kann. Die Erstklässler sollten außerdem zunächst einmal die Polizei als Freund und Helfer und nicht als etwas, wovor man Angst haben muss, kennenlernen.

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In der dritten Jahrgangsstufe standen vor allem die verschiedenen Ausprägungen von Gewalt im Vordergrund. Sehr detailliert arbeitete Yannic Kesting gemeinsam mit den Kindern die Formen der Gewalt, deren Ausprägung und die aus ihr resultierenden Folgen heraus. So unterschied er verbale, seelische und körperliche Gewalt. Klar wurde, dass beispielsweise auch Wörter verletzen können und insbesondere Liebesentzug eine schlimme Form der Gewalt ist. Anhand einiger Beispiele aus dem Alltag wurde besprochen und im Rollenspiel gezeigt, wie sich Gewalt rasch aufschaukeln kann und wie man gezielten Provokationen anderer mit einfachen Maßnahmen aus dem Weg gehen kann. Fremde sollen auch deshalb direkt mit „Sie“ angesprochen werden, um Außenstehenden die vorhandene persönliche Distanz sofort klar zu machen. Rasche Einsicht zeigten die Drittklässler, als der Beamte darlegte, dass stets das Empfinden des Opfers ausschlaggebend dafür ist, was als Gewalt betrachtet werden muss. Sehr schön war insofern auch zu beobachten, wie sich die Einstellung der Schüler erkennbar änderte. Was zu Beginn der Stunde noch als harmloser Scherz abgetan wurde, stellte sich anschließend aus der Sicht der Opfer sehr schnell als Gewalt heraus.

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In den vierten Klassen wurden ausführlich die Gefahren, denen die Kinder im Internet begegnen können, besprochen. Wie wichtig dies ist, zeigte sich, als der Polizist fragte, wie viele Kinder denn schon ein eigenes Handy haben und damit im Internet unterwegs sind, nämlich rund 90 %. Als es kurz darauf um die Altersbeschränkung von beliebten Spielen ging, gaben erschreckenderweise sehr viele Viertklässler an, auch schon mal GTA, ein Spiel ab 18 Jahren, gespielt zu haben. Yannic Kesting ermahnte die Kinder, dringend die Altersfreigabe zu beachten und appellierte dabei auch an die Verantwortung der Eltern, diese Beschränkungen zuhause durchzusetzen. Dies betrifft genauso die Freigabe der beliebten Apps WhatsApp, Instagram und Snapchat, die allen Kindern bekannt sind und von vielen auch rege genutzt werden, obwohl sie seit April dieses Jahres, angepasst an internationale Gepflogenheiten, erst ab 13 Jahren zulässig sind (zuvor ab 16 Jahren).

Beim Datenschutz erwiesen sich die Kinder als gut informiert. So wussten sie, wie gute Kennwörter gebildet werden und dass keine Klarnamen verwendet werden sollen. Bilder von anderen dürfen natürlich nicht ohne deren Einverständnis versendet werden. Grundsätzlich soll nichts Persönliches verraten, nicht mit Fremden gechattet, keine Kettenbriefe weitergeleitet und Vorsicht bei unbekannten Nummern walten gelassen werden. Allen war selbstverständlich bewusst, dass man sich NIE ALLEINE mit Personen aus dem Internet trifft, die man nicht vorher persönlich kennt! In seinem Status soll man natürlich nicht verraten, dass man im Urlaub ist, denn über diese Info freuen sich auch Einbrecher. Abschließend gab der Beamte den allgemeingültigen Rat: Erst denken, dann klicken!

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Auch im praktischen Teil in der Woche darauf waren die Lerninhalte wieder je nach Alter der Kinder etwas unterschiedlich. Unter Anleitung von Catrin Häckel und ihrem Mann Wolfgang lernten die Kinder auf die richtige Körpersprache zu achten, den Blickkontakt zu halten und mit fester, lauter Stimme zu agieren. So sollen sie am besten erst gar nicht erst in die typische Opferrolle fallen. Das laute Schreien wurde ausgiebig an Pratzen und Schlagpolstern trainiert, gegen die sich die Kinder mit Tritten und Schlägen auf vorher gezeigte Vitalpunkte verteidigten. Erneut angesprochen wurde auch die Gewaltspirale, die am wahrscheinlichsten durchbrochen werden kann, wenn man sich auf etwaige Provokationen und Beschimpfungen möglichst gar nicht erst einlässt.

In den vierten Klassen ging es vorrangig um den Teamgedanken und das Gemeinschaftsgefühl. Bei mehreren Vertrauensübungen mussten sich die Kinder aufeinander verlassen können, Rücksicht nehmen und Mut zeigen. Es stellte sich heraus, dass gerade das „Nein sagen“ besonders viel Mut erfordert.

Im nächsten Jahr soll die Veranstaltungsreihe zur Gewaltprävention und zum Eigenschutz fortgesetzt werden.